Heute noch aktuell! J. F. Kennedys Rede über die Gefahren der Geheimdienste, über die Verantwortung der Medien und über die Freiheit der Menschen
John F. Kennedy
Seine Rede über die Gefahren geheimdienstlicher Aktivitäten, über die Notwendigkeit unabhängiger Medien mit differenzierten Meinungen und über die Freiheit der Menschen, ist eine Warnung, die heute wieder so aktuell ist wie in den 1960er Jahren.
Meine Damen und Herren,
schon das bloße Wort „Geheimhaltung“ steh im Widerspruch einer freien und offenen Gesellschaft.
Wir sind als Nation von unserem historischen Erbe aus gesehen, Gegner geheimer Gesellschaften, geheimer Eidesbünde und geheimer Zeremonien.
Wir haben uns vor langer Zeit dazu bekannt, dass übertriebene und ungerechtfertigte Geheimhaltungen der wichtigsten Fakten, die Gefahren weitaus verstärken. Für solche Geheimhaltungen gibt es keinerlei Rechtfertigung.
Es macht keinen Sinn, sich den Gefahren einer geschlossenen Gesellschaft zu stellen, indem man ihre willkürliche Einschränkung imitiert.
Wir müssen zurück zu unserer einstigen Tradition der Offenheit, nur sie garantiert das Überleben unserer Nation.
Die Notwendigkeit einer erhöhten Sicherheit, wird von manchen für eigene Zwecke missbraucht. Sie verkehren die Bedeutung von Sicherheit und wollen die Grenzen der Zensur und der Vertuschung überschreiten und für sich nutzen. Das birgt eine ernstzunehmende Gefahr.
Sofern es in meiner Macht liegt, werde ich mich dafür einsetzen, dass weder Militär noch Zivilisten, meine Worte verwerten und verdrehen, um sie als Ausrede für eine Zensur der Nachrichten zu benutzen.
Wir dürfen unsere Fehler nicht verschweigen und Andersdenkende nicht unterdrücken. Wir dürfen der Öffentlichkeit nicht Fakten vorenthalten, die sie wissen sollte.
Es stellt sich auf der ganzen Welt eine monolithische und rücksichtslose Macht uns gegenüber, welche hauptsächlich auf verdeckte Mittel setzt, um ihre Einflusssphäre zu erweitern.
Mit Infiltration statt Invasion.
Mit Umsturz satt Wahlen, mit Einschüchterung statt Selbstbestimmung, mit Guerillakämpfern bei Nacht statt Armeen bei Tag.
Es ist ein System, welches gewaltige menschliche und materielle Ressourcen einsetzt, um eine engmaschige und effiziente Maschinerie aufzubauen, die militärische, diplomatische, geheimdienstliche, wirtschaftliche und politische Operationen verbindet.
Ihre Vorbereitungen sind verdeckt und werden nicht veröffentlicht.
ihre Fehlschläge werden begraben und nicht verkündet.
Kritiker werden zum Schweigen gebracht und nicht gelobt, keine Ausgabe wird infrage gestellt, kein Gerücht veröffentlicht keine Geheimnisse enthüllt.
Kein Präsident sollte sich vor Kritik seines Regierungsprogramms fürchten.
Aus dieser Kritik entsteht Verständnis und aus diesem Verständnis kommt Unterstützung oder Opposition, und beides ist notwendig.
Ich bitte ihre Zeitungen nicht eine Regierung zu unterstützen, sondern ich bitte um ihre Hilfe bei dieser enormen Aufgabe, das amerikanische Volk zu informieren und aufzuwecken, denn ich habe großes Vertrauen in der Reaktion und dem Engagement unserer Bürger, wenn sie uneingeschränkt informiert werden.
Ich will keine Kontroverse unter ihren Lesern unterdrücken, ich begrüße sie sogar.
Diese Regierung hat die Absicht aufrichtig zu ihren Irrtümern zu stehen, denn ein weiser Mann hatte einst gesagt „Irrtümer werden erst zu Fehlern, wenn man sich weigert sie zu korrigieren“.
Wir haben die Absicht, volle Verantwortung für unsere Fehler zu übernehmen und wir erwarten von Ihnen, dass Sie uns darauf hinweisen, wenn wir das versäumen.
Ohne Debatte und Kritik kann keine Regierung und kein Land erfolgreich sein und keine Republik kann überleben.
Deshalb verfügte der athenische Gesetzgeber Solon, dass es ein Verbrechen für jeden Bürger sei, vor Meinungsverschiedenheiten zurückzuweichen und genau deshalb wurde unsere Presse durch den ersten Verfassungszusatz besonders geschützt. Die einzige Branche in Amerika, welche durch die Verfassung speziell geschützt wird.
Nicht primär um zu amüsieren und zu unterhalten. Nicht um das Triviale und Sentimentale zu fördern, nicht um dem Publikum einfach das zu geben was es will, sondern um zu informieren, korrigieren, aufzurütteln und zu reflektieren.
Über die Gefahren und Möglichkeiten zu informieren, um unsere Krisen und unsere Wahlmöglichkeiten aufzuzeigen, die öffentliche Meinung zu führen zu formen zu bilden, um sie manchmal sogar herauszufordern.
Es liegt also in der Verantwortung der Printmedien die Taten der Menschheit aufzuzeichnen, ihr Verhalten zu bewahren, der Bote seiner Nachrichten zu sein, damit wir die Kraft und den Beistand finden und mit ihrer Hilfe der Mensch zu dem wird, wozu er geboren wurde: frei und unabhängig
2022 - auch wir in Deutschland / Europa, sind diesen Gefahren ausgesetzt. Auch hier treiben Mächte ihr Unwesen und untergraben unsere Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Bleiben wir wachsam und lassen wir uns nicht dazu verleiten die Waffenlieferungen in Kriegs- und Krisenregionen zu tolerieren. Sie sind eine große Gefahr für den Frieden auf unserer Welt.
Nein zu Waffenexporten! Nein zu Rassismus! Nein zur Ausgrenzung Andersdenkender! Nein zur Zensur der Kunst- und Meinungsfreiheit! Nein zu willkürlicher Polizeigewalt und Amtsmissbrauch! Nein zu Einheitsmedien und undifferenzierten Berichterstattungen! Nein zur Aushebelung unserer Rechte und Untergrabung des Grundgesetzes!
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